Nadelfabrik Ernst Beckert

Nadelfabrik Ernst Beckert - Unternehmer und Gründer der FFW

Carl Friedrich Ernst Beckert ‐ Nadelmacher in Erfenschlag

 

In Neu‐Eibenberg (heute Burkhardtsdorf, Ortsteil Kemtau) wurde am

31. Oktober 1840 Carl Friedrich Ernst Becket als fünftes Kind in der Strumpfwirkerfamilie Beckett geboren. Am 4.Januar 1870 heiratete er Amalie Louise geb. Jahn, die aus Schmölln im damaligen Herzogtum Altenburg stammte.

Mit erfinderischer Neugierde und Unternehmerinitiative ausgestattet, setzte er seine Fähigkeiten für die Entwicklung von Strickmaschinennadeln ein. Zur Verwirklichung seiner Vorhaben suchte Beckert ein stadtnahes Umfeld. Dieses fand er zunächst 1872 in der stark entwickelten Industriegemeinde Erfenschlag. 1871 gründete er an der heutigen Erfenschlager Straße 165 eine Zungennadelfabrik. Am 22. Juli 1872 erhielt der Maschinenbauer in Erfenschlag Zuzug.

 

Für Ernst Becken war damit sein berufliches Leben vorbestimmt. Die Textilindustrie im Chemnitzer Raum hatte dafür die Zeichen gesetzt. Ganz gewiss wuchs sein Sinn für die Weiterentwicklung des technischen Fortschritts im Elternhaus. Der 30-jährige Maschinenbauer sann darüber nach, wie er durch die Herstellung von Stricknadeln an der Verbesserung der Textilherstellung mitwirken konnte.

In Erfenschlag nahm Becken aktiv am Leben der Gemeinde teil. Von 1882 bis 1884 gehörte er dem Gemeinderat an. Er war Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr in Erfenschlag, die am 3. Oktober 1876 von 15 beherzten, mutigen jungen Männern, vorwiegend aus dem Turnverein, gegründet worden war. Wie er mit der Feuerwehr verbunden war, dokumentierte er in seinem Testament. Er vermachte der FFW Erfenschlag eine Stiftung mit dem damals hohen Betrag von 1.000,00 Mark.

 

Aus den Protokollen des Gemeinderates ist weiterhin bekannt, dass Ernst Beckert die ehrenvolle Aufgabe des Gemeindeältesten ausübte. Damit gehörte er zu den Führungskräften im Gemeinderat. In dieser Eigenschaft setzte er sich für den Neubau der Schule ein. Nach der Hochwasserflut vom 22. Juni 1884 trat er für die unverzügliche Beseitigung der Schäden auf dem Dorfweg und die Wiederherstellung des Steges über die Zwönitz am heutigen Inselsteig ein. Allerdings stand er für diese Tätigkeit nicht lange zur Verfügung, denn im Juli 1884 bat er um die Entbindung aus den Pflichten des Gemeindeältesten und Gemeinderates, weil er, wie er mitteilte, „in nächster Zeit seinen Aufenthalt hierorts aufgibt“. Das Einkommen des Fabrikanten Ernst Beckert schätzte der Gemeinderat im August 1885 auf 10.400 Mark ein. Ausgehend davon wurde er für die Parochial‐ und Schulkasse mit einer jährlichen Abgabe in Höhe von 470,64 Mark herangezogen.

 

Ab 1884 verlagerte Becken sein Unternehmen nach Altchemnitz. Am Chemnitzfluß (heute Ecke Kauffahrtei/ Heinrich-Lorenz-Straße) schuf er ein Unternehmen zur Herstellung von Strickmaschinennadeln, dass in wenigen Jahren Weltbedeutung erhielt. Dazu trugen sicherlich auch seine Patente „Zur Herstellung der Nadelfüße“ (1882), „Verfahren und Maschinen zur Herstellung von Strickmaschinennadeln“(189l) und „Verfahren zum Vernieten sehr feiner Gelenkbolzen metallener Scharniere“ (l900) sowie die Goldmedaillen auf Weltausstellungen in Chicago, Antwerpen, Leipzig und Paris bei. Ernst Becken starb am 4. Oktober 1909 in Radebeul bei Dresden.

                                                                                                                                                                                                                                                                              Quelle600 Jahre Erfenschlager Straße